Herr von Mérey an Grafen Berchtold
Telegramm Nr. 531
Rom, den 23. Juli 1914
Chiffre - Geheim
Euer Exzellenz Telegramm vom 22.1. M., Nr. 852(1) heute früh erhalten.
Ich muß zunächst konstatieren:
1. daß meine am Schlusse meines Telegramms vom 14. 1. M.
Nr. 512(2), ausdrücklich(3) und von Euer Exzellenz mit letztem Alinea des Telegramms vom 1 5. 1. M., Nr. 820(4), zugesagte rechtzeitige Verständigung, damit ich meinen Besuch bei Marquis San Giuliano in Fiuggi telegraphisch vereinbaren kann, nicht erfolgt ist, sondern mir Auftrag erst heute, wo Demarche bereits aufzuführen ist, zukam
2. daß von einem Courtoisieakte gegenüber Italien nicht mehr die Rede sein kann, da entgegen der einschlägigen Verabredung und entgegen den dem deutschen Botschafter laut des Tagesberichtes vom 20. 1. M.(5) gemachten Eröffnungen die Mitteilung über unsere Demarche in Belgrad hier nicht einen Tag vor derselben, sondern erst heute nachmittags, also gleichzeitig mit der selben angeordnet wurde.
Hiezu kommt unglücklicherweise, daß sich mein schon seit einiger Zeit leidender Gesundheitszustand gestern so verschlechtert bat, daß ich bettlägerig bin.
Ich muß infolgedessen die Demarche dem Gesandten Grafen Ambrozy überlassen, welcher
sich nach erfolgter telephonischer Verständigung mit Marquis San Giuliano heute nachmittags per
Automobil nach Fiuggi begeben und dem Minister die anbefohlene Mitteilung machen wird.
3. Chiffre fehlt.