Extracts from the Souchon Papers on Cape Sarych

Kindly supplied by Berndt Langensiepen (Langensiep@aol.com). His remarks are as follows:

Souchon wrote every day during the war one or two letters back home to his wife. He gave in these letters his personal point of view about what was going on, as well as what he was really thinking about the people he met. Also there are his impressions of Armenians, Turks, Jews and the Germans at this time in thee Bosporus. I believe he intented to use this material after the war for a book.

Here are the parts he wrote about the 18.Nov.1914 battle. Remember, that everything was written on the very day of the actual events: much of what he was sending home is very different from what later on was made public . Yes, he wrote that the Goeben ran away from the Russians!

The letter-collection is archived at the German Military Archives at Freiburg (BA/MA-Freiburg)


Register Nr.: N 156 Estate Admiral Souchon

Mittwoch, d. 18.Nov.

Meine Berechnung hat gestimmt, wir kreuzten bei diesigem Wetter heute an der Südküste der Krim als uns ds russ. Gros, 5 Linienschiffe, 2 Kreuzer, 5 Torpedoboote in die Armee liefen, oder vielmehr wir 2 in seine Armee. Frech wie Oskar gingen wir drauf los und hatten etwa 15 Min. ein heftiges Gefecht. Wir haben das russ. Flaggschiff ziemlich beschädigt, so weit wir beobachten konnten war der Brückenaufbau zerschossen. Wir selbst bekamen leider gleich zu Anfang, es war der erste russ. Schuß, einen 30,5cm Treffer durch den Kasemattpanzer in die 3. Backbord 15cm Kasematte und verloren dabei 12 Mann, alle sofort tot, entsetzlich zerrissen und verstümmelt, aber doch so jäh und schnell ein beneidenswerter Heldentod. als wir der Linie gegenüber standen, fühlte ich den Wunsch eine Linie gleichwertiger Schiffe hinter mir zu haben. Welch heiße List müßte das gewesen sein, dann die hohen russ. Schiffe zusammen zuschießen . Die Russen schossen schlecht, denn bei den ersten Treffer blieb es obgleich das Gefecht noch 1/4 Std. währte. Es war allerdings diesig, so das der Rauch sehr klebte und die Schiffe schlecht auszumachen waren. Breslau lies ich außer wirksamen Feuerbereich bleiben, Goeben allein war der starken Übermacht nicht gewachsten, deshalb liefen wir allmählich davon. So wird es wohl weiter gehen. Hätte ich die beiden alten türk. Linienschiffe hinter mir gehabt, so wäre ihr Schicksal besiegelt gewesen, da sie nicht hatten weglaufen können und noch weniger getroffen hätten, im Übrigen weniger geschützt sind als die Russen. Der Gegner scheint seine Schiffe stets zusammen halten zu wollen, das ist ganz klug von ihm. Dagegen kann ich nichts machen und muß mich auf Schädigung seines Eigentums beschränken. Für den Fall, daß der Gegner nicht gleich nach Sewastopol einlief, hatte ich die Torpedoboote aus dem Bosporus kommen lassen, um sie zum Nachtangriff anzusetzen. Ganze 2 Boote sind herausgekommen, von 8! Das sind die Verhältnisse der türk. Flotte. Immer ist ¾ der Einheiten nicht fahrbereit. Über jede Havarie empfinden die Türken eine unverhohlene Freude, weil sie dann nicht fahren brauchen. Mein Eis. Kreuz I Kl. habe ich heute gleich eingeweiht. wir haben die Gefallenen gleich auf dem Schlachtfelde ins kühle Seemannsgrab gebettet. Danach schmetterte die Musik den 'Fridericus Rex' und nun heißt es weiter, dem Feinde schaden so viel und wo es nur immer geht.

Donnerstag, 19.Nov.

Heute Morgen haben wir vor Sinop eine Zeitlang 5 Rauchwolken gejagt, die sich schließlich als Wolkengebilde verflüchtigten, dann wollen einige unzuverlässige Beobachter ein U-Boot gesehen haben, sonst haben wir vom Feind nichts gespürt. Einige Leute, die gestern in der Nähe des Treffers ihre Station gehabt haben, sind heute Nacht an Rauchvergiftung zusammengebrochen. Die 3 Ärzte hoffen aber, sie wieder gesund zu kriegen. Morgen will ich für eine Ruhepause in den Bosporus einlaufen, um die verschiedenen Schäden zu reparieren, außerdem muß ich auf Kohlen sparen Bedacht nehmen. Unsere Vorräte an Cardiffkohle jetzt etwa noch 25000 t reichen nicht ewig. Die türk. Kohle, die wir immer mit dem Risiko feindlicher Störung von der Schwarz Meer Küste herbeischaffen, können die modernen Kessel allein nicht verfeuern. Ich lasse sie aber jetzt schon zur Hälfte mit Cardiffkohle mischen, außerdem müsse überall die Asche nochmals durchbrannt werden um keinen Heizwert verloren gehen zu lassen. Da ich aber mit den deutschen Personal nicht überall hinterher sein kann, bleibt diese Kohlenersparrnis mehr Wunsch als Tat. Den feigen Türken könnte in ihren Augen natürlich gar nichts besseres passieren, als daß die Kohlen zu Ende gingen, dann brauchten die Schiffe nicht mehr fahren, könnten, wie vor meiner Zeit, im Goldenen Horn schön liegen und 'Keff' machen, auf deutsch 'dösen'. Das übrige könnte man dann gefaßt 'Allah' überlassen.

Freitag, 20. Nov.

Heute Nacht ist ein türkischer Matrose der Rauchvergiftung erlegen. Die deutschen Vergifteten kommen ins deutsche Hospital in C'pel. Da werden sie hoffentlich bald wieder gesund. Ich laufe heute ein. In C'pel habe ich viel zu verhandeln. Da dem türk. Hauptquartier und den Herren der deut. Militärmission das Wesen des Seekrieges ganz fremd ist, treffen sie fortgesetzt mit ganz unmöglichen Forderungen an mich heran und möchten mit für alles, was mit dem Nachschub für die Kaukasusarmee nicht klappt, die Verantwortung zuweisen. auf Grund früherer Erfahrungen fürchte ich, daß ich es in dieser Hinsicht hier sehr schwer haben werde. Die meisten Armeeoffiziere haben in Marinedingen ein ganz unzureichendes Urteil und Verständnis. Der Kaukasusfeldzug scheint mir ganz ungenügend vorbereitet, trotzdem bereits Anfang August die Mobilmachung befohlen war. Nun auch darüber werden wir wegkommen.


Last Updated: 27 April, 2002.

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